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Gottesanbeterin

"China 5.0"

Das ist wohl eine der verbreitetsten Bezeichnungen für Taiwan unter Menschen, welche die schöne Insel sowie das chinesische Festland erkundet haben. Taiwan wird auch gern "Formosa" genannt.

Aus gutem Grund.

Nach der Landung in Taipei mitten in der Nacht wunderte ich mich noch, dass der Flughafen einer solchen Stadt nachts "dicht" macht - keinerlei geöffnete Läden, kaum eine Menschenseele anwesend, von den armen Jungs der Einwanderungsbehörde mal abgesehen.

Viele gute Zeichen: problemlose Einreise, alle Gepäckstücke angekommen, unkomplizierte Busfahrt vom Flughafen in die Stadt. Nachts um 2 Uhr Ortszeit einsam und verlassen auf einem großen Platz neben dem Busbahnhof das Rad in Einzelteilen rausgekramt und alles zusammengesetzt und fahrtüchtig gemacht, denn das gebuchte Hostel war zu weit weg, um den ganzen Krempel zu schleppen. Ganz wie zuvor per Email angemeldet war es kein Problem zu dieser Zeit einzuchecken.

Hätte ich auch echt nicht gebrauchen können, denn obwohl es mitten in der Nacht war, schlug mich bereits das Klima halb nieder - ich war zurück in Südostasien. Nach dem "Kälteschock" in Japan und dem angenehm trockenen Spätfrühling in Korea atmete ich wieder tropisches Klima. Ätzend.

Dabei war ich tatsächlich eher zufällig vor Ort: wegen den langfristigen Planerweiterungen war es nach wie vor nicht drin nach Australien zu gehen und Korea nunmal so langweilig wie eine Bundestagsdebatte - nochmal nach Japan zu teuer und der Rest Asiens eben auch schon bekannt bzw. nicht unbedingt wiederholenswert. Der Rest Südostasiens der noch nicht im Pass zu finden ist wäre noch weiter südlich gewesen, also war Taiwan das geringste Übel um es mal so zu sagen. Wie übel wirklich habe ich vorher nicht geahnt...wie schön die Hölle sein kann wusste ich aber auch noch nicht. :)

Doch zunächst bleibt alles glücklich und zufrieden: das Hostel ist bereit meinen Karton für das Fahrrad 4 Wochen zu verwahren, damit ich mir für den Flug nach Australien keinen neuen besorgen muss. So einfach, so gut. :)

Wie viel weiter sich mein von Korea gelangweilter Geist aufheitern würde, hat mir mein Tauchpartner "Radelman" zuvor vorhergesagt: dampfende Holzschachteln voll mit Teigtaschen, Gerüche von nur allzugut bekannten Gewürzen, fragwürdig gelagerte Fleischwaren,...bei dem ersten Spaziergang in Taipei kamen viele Erinnerungen hoch und machten deutlich: "Du bist wieder in China". Doch nicht nur Gerüche und appetitanregende Anblicke ruften dies ins Bewusstsein: Tempel.

Da war es wieder. Asien. Wie man es kennt und wie man sich drin wohl fühlt.

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Sie fügen sich mitten in das Bild der Stadt und schmiegen sich in die Hänge der Berge welche die Stadt umgeben. Ein ganz neuer Stil und die Macht mit der mir der Anblick dieser beeindruckenden Gebäude ins Gesicht schlug war alles andere als schmerzhaft; nach Korea ging mir so richtig das Herz auf :)

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Neben den Tempeln gibt es natürlich auch die international eher bekannten Anblicke:

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Ich konnte gar nicht aufhören, alle diese Eindrücke aufzusaugen!

Für die Taiwaner sind die Tempel - im Gegensatz zu den Festlandchinesen (Taiwaner wollen WIRKLICH nicht Chinesen genannt werden!) - eher selten lediglich touristische Attraktion. Man trifft sich zur Unterhaltung und tut auch sonst so, was man in religiösem Gemäuer so macht: beten und, wie man es von Asiaten klischeehaft erwartet, halt das hier. :)

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Kulturklatsche taiwaner Art. In. Mein. Gesicht.

Einige Tage war ich damit beschäftigt mir alles sehenswerte anzusehen, bevor ich mich dann endlich mal auf den Weg gemacht hab. Der Plan sah vor, die Nordküste anzusteuern und ihr nach Osten folgend die Insel Richtung Süden zu bereisen. Verbunden mit reichlich Kletterei ging es über Keelung stur südlich bis Hualien, wo der weitaus weniger schöne Teil anfing, vom gesundheitlichen Aspekt sprechend.

Ich gehe ja ungern zum Arzt, besonders im Ausland. Daher weiß ich auch nicht was das gewesen ist, aber irgendetwas versaute mir den zweiten Tag auf dem Weg nach Hualien nach wirklich allen Regeln der Kunst. Nicht einfach nur Kurzatmigkeit sondern auch allgemeine Kraftlosigkeit und Schwindel - bis man halt mit Krämpfen fast vom Rad fällt (kennt man von den Philippinen) und kotzend am Straßenrand liegt. Die Taiwanesen sind echt liebe Leute und sofort waren Leute zur Stelle um mich zu fragen was los sei und ob man mir einen Notarzt rufen soll. Da mein Hostel nur noch 10km entfernt lag ("nur noch"....diesen Tag habe ich keine 5km ohne Pause machen können so schlapp war ich) lag dies eher fern und ich mag halt nich zum Arzt. Also half man mir mit einem Getränk und ich konnte mich später als vorher gedacht durch den Ort bis zum Hostel kämpfen.

Auf dem Weg nach Hualien eine weitere Erfahrung der eher seltenen Art: der mit über einem Kilometer Länge der längste ausschließlich für Fahrradfahrer geöffnete Tunnel der Welt!

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Nicht eine meiner besten Aufnahmen, aber: so viel zum Thema wasserscheu!

Ich kam durchnässt vom warmen Tropenregen in's Hostel und wollte erstmal gemütlich runter kommen, da macht es sich stattdessen dieser Stubentiger auf mir gemütlich :)

In Taiwan schließen sich Freundschaften ganz von selbst.

Hualien selbst hat nicht viel zu bieten. Eine ganz normale Stadt, habe dort aber meinem Zustand zu  verdanken einige Tage verbracht und mich vorbereitet - auf die einzigartigste Kletterpartie meiner bisherigen Reise.

Die Insel Taiwans ist geographisch nicht viel mehr als Flachland, welches einen Berg umgibt. Dieser Berg ist mal eben über 3000 Meter hoch, und das auf diesem eher kleinen Eiland!

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